Meine Reise zum Mars
Als Kind hatte ich einen Plan: Ich wollte zum Mars.
Klar, das wird nicht einfach. Und mit Einsetzen der Reife sagte ich mir: Das kann dauern!
Später entwickelte ich Pläne, die einfacher zu realisieren waren. Meine letzte Idee, mal richtig harten Sturm und strömenden Regen im November auf den Shetland-Inseln zu erleben, war realistischer.
Im Jahr 2023 folgte ich auf der nördlichsten Shetland-Insel Unst mit Gummihose, Kapuze und Regentropfen auf der Brille einem Weg entlang der Klippen. Bei starkem Ostwind kam ich an einen Abzweig zu einer Halbinsel. Man sah ein paar Buden, viel Matsch und ein Schild, das den Zutritt verweigerte. Man würde Zuwiderhandelnde zum Mars schaffen. Typisch britischer Humor!
Eine paar Kilometer weiter war das Ende meines Weges erreicht, gleichzeitig der nördlichste Punkt der Nationalen Fahrradroute No.1. Auch das nördlichste Haus Schottlands stand dort. Während ich ein Foto des verlassenen aber hübsch renovierten Hauses machte, hielt ein Pick-Up neben mir und ein typischer Landwirt mit Gummistiefeln und windzerzaustem Haar stieg aus. Er stellte sich als Eigentümer der ganzen Gegend vor und bot mir an, mich mit dem Auto zurückzunehmen. Ich wollte eigentlich wandern, aber warum nicht? So bot sich eine Chance, sich zu unterhalten.
Leider müsse er mich an dem Abzweig mit dem Schild absetzen, da ihm auch die Halbinsel gehöre. Er müsse dort einiges kontrollieren. Nun wurde ich neugierig. Dort werde ein Spaceport gebaut, erklärte er. Ok, ich glaub’ ja alles. Nein, nein, es wird dort wirklich ein Spaceport gebaut, ein britisches Projekt zum Start von Satelliten, die Teil des Mars-Projekts seien.
Mir war kalt, der Sturm drückte den Regen an meiner Kapuze vorbei den Rücken hinunter und ich wollte zurück zu meinem Auto. Wieder allein, nass und hungrig, die Wolken hingen tief und als es zu dämmern begann, wurde mir klar, welch riesigen Fehler ich gemacht hatte. Das war die Chance meines Lebens! Die Reise zum Mars! Und am Ende sogar kostenlos! Ich bräuchte nur am Schild vorbeizulaufen.
In der folgenden Nacht kam einer der schlimmsten Stürme, die ich dort erlebt hatte. Mein Campervan schaukelte wie ein Segelboot. Ich musste Schutz suchen hinter einem Erdwall, da das Auto drohte umzukippen. An Schlaf war nicht zu denken. Aber an den Mars.
Mit interplanetarischen Grüßen von
Detlef Bösche.
Näheres unter: saxavord.com

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